Hinter jedem Mann steht eine starke Frau
Von: Dr. Christian Neuburger
FRAU UND KARRIERE
Wenn eine Frau erfolgreich im Berufsleben steht, bedeutet das automatisch, dass irgendetwas anderes in ihrem Leben vernachlässigt wird?
Denke gleich an:
Familie, Kinder, Ehemann, Beziehung, Hausarbeit…
Es gibt eben Vorurteile, die uns beeinflussen, die uns geneigt machen, gleichmal in diese Richtung zu assoziieren:
„Das kann doch nicht wirklich langfristig funktionieren.“
„Irgendwas muss da ja auf der Strecke bleiben.“
„Das kann nur funktionieren, wenn sie alleine ist.“
„Kann diese Frau wirklich weiblich sein.“
„Die ist sicher total hart.“
„Karrierefrauen sind meist noch härter als Männer.“
„Geht nur bis zum ersten Kind.“
„Hinter jedem erfolgreichen Mann steht eine starke Frau“ – tatsächlich funktionierte dieses Modell seit Jahrhunderten. Es ist sozusagen ein Grundpfeiler der patriarchalischen Gesellschaftsstruktur. Der Mann kümmert sich um die Geschäfte und sein Vergnügen. Die Ehefrau hält ihm „den Rücken frei“.
Den Rücken freihalten, bedeutete, sie bekam die Kinder, versorgte diese, erzog sie und kümmerte sich außerdem um Küche und Haushalt. Also die Frau fungierte als permanente „Hintergrundmanagerin“. Alle Lorbeeren gingen an ihn. Die Öffentlichkeit weiß zwar, dass es diese Frau gibt, aber niemand interessierte sich tatsächlich für sie als Mensch. Sie war sozusagen eine „Selbstverständlichkeit“.
Aber wirtschaftlich gesehen, funktionierte dieses Modell gut. Die Frauen waren in dieser Rollenfixierung gefangen. Die Rollenfixierungen sind immer noch tief in den Männern, aber sehr wohl auch bei den Frauen, unbewusst aktiv.
Beispiel: Eine moderne Ehe, noch kinderlos, beide Partner haben einen guten Job. Bis dahin funktioniert Gleichberechtigung meist nicht so schlecht. Freiheiten werden verteilt, Hausarbeit wird aufgeteilt, private Kontakte nach außen sind erlaubt. Aber sobald das erste Kind gewünscht und geplant wird und dann kommt, ist es meist vorbei damit.
Weil unbewusste, veraltete Rollenbilder aktiv werden und der anfänglich „moderne“ Mann in dann entstehenden Konfliktsituationen doch immer wieder in patriarchalische Argumentation abrutscht.
Gleichberechtigung muss heißen: Ich kann alles spiegelbildlich umdrehen! Nur dann gilt echte Gleichberechtigung:
„Frauen verdienen mehr als Männer.“
„Emotionale Intelligenz ist erfolgreicher in moderner Unternehmensführung.“
„Frauen führen nachhaltig besser, wenn die Anforderungen immer komplexer und unübersichtlicher werden.“
UND:
„Hinter jeder erfolgreichen Frau steht ein starker Mann“
Wenn wir davon ausgehen, dass dieses Modell gut funktionierte, dann wird es das auch in der Umkehrfunktion tun. Der Punkt ist allerdings der, dass hier auch ein männlicher Partner nötig ist, der für moderne Rollenaufteilung bereit ist.
Da die Frau in der gesamten uns bekannten Geschichtsschreibung ab Beginn schriftlicher Dokumentationen – ca. 5000 Jahre – in gesellschaftspolitische Entscheidungen weniger bis gar nicht miteinbezogen wurde, ist es umso wichtiger, dass die befreite Frauenkraft ab jetzt voll mitwirkt. Und das setzt voraus, dass Frauen vermehrt in Führungspositionen kommen sollen, in allen sozialen Formen des Zusammenlebens, auch den politischen. Da die Frauenenergie von Natur aus weniger egozentrisch, weniger zerstörerisch, weniger kriegstreibend, weniger machthungrig und mehr lebensfördernd und naturliebend ist, können wir davon ausgehen, dass das Schicksal unseres Planeten in eine bessere Zukunft gelenkt wird. Dazu gehört natürlich auch das Einkommen. Mehr Einkommen bedeutet Unabhängigkeit. Für ein Unternehmen, das modern und nachhaltig erscheinen möchte, sollte es selbstverständlich sein, dass Frauen dasselbe Einkommen haben wie Männer oder eben auch mehr, wenn Ihre Kompetenz, Fähigkeit, Eignung, Führungsqualität, BESSER ist.